Endlich Nichtraucher!
Damit es nicht nur beim Neujahrvorsatz bleibt – so kann die Befreiung vom Glimmstängel gelingen.
Mainz. Die Lunge versorgt den Körper mit Sauerstoff und gibt uns so Energie.Unbeschwert Luft holen ist ein Luxus, der Rauchern nicht gerade vergönnt ist, denn das Atemorgan ist sensibel und nachtragend, wenn es um Zigarettenrauch geht.
Atmen ist nicht nur lebensnotwendig, es kann bewusst eingesetzt auch Stress mildern und einen hohen Blutdruck senken. Umso belastender, wenn die Lunge erkrankt ist. Wird die Luft durch Atemnot knapp, kann das beispielsweise an einer chronischen Erkrankung wie Asthma oder der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) liegen. Wie diese entstehen und wie man sie behandelt, weiß Prof. Michael Kreuter, Direktor des Lungenzentrum Mainz, einer Kooperation zwischen dem Marienhaus Klinikum Mainz und der Universitätsmedizin Mainz.
Aktuell rauchen ein Viertel mehr Menschen in Deutschland als kurz vor der Corona-Pandemie. Einer Langzeituntersuchung zufolge greifen derzeit 34,5 Prozent der Raucher ab 14 Jahren zur Zigarette, wie aus der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten hervorgeht. In 2020, also vor der Pandemie, waren es noch etwa 27 Prozent. Dass die Zahlen zunehmen, ist besorgniserregend. Besonders E-Zigaretten und Shishas sind für Jugendliche sehr verführerisch und führen nicht selten in eine Raucherkarriere.
Ein Rauchstopp lohnt immer, denn Rauchen ist für viele Erkrankungen verantwortlich. Die Lunge ist dabei eines der gefährdetsten Organe – von der Raucherlunge, der COPD, über den gefährlichen Lungenkrebs bis hin zu seltenen Erkrankungen wie Fibrose, Langerhans Zell Histiozytose und andere. Es gibt leider keine kritische Grenze in Sachen Konsum: Schon die erste Zigarette ist zu viel, denn sie ist der Einstieg. Und das Motto „Die Dosis macht das Gift“ ist keine Hilfe, das Risiko zu reduzieren, da bekannt ist, dass dann heftiger und tiefer an der Zigarette gezogen wird. Die Auswirkungen durch das Rauchen machen sich meist erst nach vielen Jahren bemerkbar – dann kann oft schon ein relevanter Schaden eingetreten sein wie beispielsweise COPD.
COPD steht für die chronische atemwegsverengende Lungenerkrankung. Dabei kommt es durch das Rauchen zu Veränderungen und Verengungen der Bronchien, so dass beim Ausatmen die Luft nicht richtig rausgeht und sich „zurückstaut“. Die Betroffenen haben folglich Luftnot. Dazu kommt Husten, weil sich vermehrt Schleim bildet, der schwieriger abgehustet werden kann. Und dann die akuten Verschlechterungen, die oft mit Virusinfekten verbunden sind und auch zur Krankenhausaufnahme führen können.
Wir alle wissen, dass Rauchen äußerst ungesund ist, doch warum fällt es den Betroffenen so schwer aufzuhören oder durchzuhalten? Die Kippe beim Morgenkaffee oder beim Feierabendbier ist geliebtes Ritual, Rauchen wird als kommunikativ und stressreduzierend empfunden. Doch ist das stetige Inhalieren von Zigaretten nichts anderes als ein selbst antrainiertes Verhalten, bei dem uns das Suchtgedächtnis ein positives Gefühl vorgaukelt, um immer wieder das zu bekommen, was die Sucht befriedigt.
Dass das Durchbrechen dieses Kreislaufs nur positive Effekte hat, fasst Prof. Kreuter klar zusammen: „Ein Rauchstopp ist immer lohnenswert, egal zu welchem Zeitpunkt. In dem Moment, in dem ich mich dazu entscheide, mich vom Zwang zu Rauchen zu befreien, stelle ich die Weichen für ein gesundes Leben. Krankheitssymptome, die durch das Rauchen entstanden sind, verbessern sich teils deutlich bzw. verschlechtern sich nicht weiter. Und vor allem: Wer früh aufhört zu rauchen, kann als Ex-Raucher eine normale Lebenserwartung haben. Der Mehrwert ist also groß und darüber hinaus lässt sich das gesparte Geld in die Verwirklichung von Herzenswünschen weitaus besser investieren.“
Leichter gesagt als getan, denn wie viele Raucher haben es erfolglos versucht und sind wieder rückfällig geworden. Gibt es Experten-Tipps, wie man für immer Nichtraucher wird?
„Oft braucht man Hilfe, um es zu schaffen. Der Einwand, es müsse „Klick machen“, stimmt nicht, denn Rauchen ist eine Suchterkrankung. Daher braucht man oft zwei Ansätze. Der erste ist, die kurze, wenige Wochen dauernden Entzugssymptome zu überbrücken. Hier helfen beispielsweise Nikotinpflaster, -kaugummis oder spezielle Tabletten. Der andere weitaus wichtigere ist, das Suchtgedächtnis umzuprogrammieren. Fragen wie „Was mache ich, wenn ich jetzt eine rauchen will?“, „Wie kann ich solche Situationen vermeiden?“, „Was mache ich, wenn ich doch wieder geraucht habe?“ kennt jeder Rauchende nur zu gut. Ideal sind Nichtraucher-Programme, die oft in Kleingruppen durchgeführt werden, aber ganz modern auch Apps, die sehr hilfreich sind und genauso von den Krankenkassen unterstützt werden.“, empfiehlt Prof. Kreuter.
Auf ein rauchfreies 2025 und unbeschwertes Luftholen bei bester Gesundheit!